Die Königin des Gebetes: Der Heilige Rosenkranz

Der Heiligste Rosenkranz und verschiedene andere Rosenkranzgebete, die vom Himmel übermittelt wurden

Der Rosenkranz der Sieben Schmerzen Mariens

Der Usprung dieses wertvollen Rosenkranzes geht auf den Servitenorden zurück. Diese Ordensgemeinschaft wurde im 13. Jahrhundert auf dem Berg Szenario bei Florenz von sieben heiligen Stiftern gegründet. Er gelangte zu neuer Popularität durch die Marienerscheinung in Kibeho, Ruanda.

Erscheinung in Kibeho, Ruanda

Am 28. November 1981, zu einer Zeit zunehmender Spannungen zwischen den Tutsis und den Hutus in Ruanda, erschien Maria drei jungen Mädchen am Kibeho College, einer weiterführenden Schule für Mädchen. In einer der mächtigsten Erscheinungen teilte Maria mit den Mädchen eine apokalyptische Vision von Ruanda, das in Gewalt, Horror und Hass versinkt. Sie sagte, wenn die Menschen nicht umkehrten, würden es bald entsetzlich sein. Rückblickend… und ein Zeichen für die Echtheit der Marienerscheinung, verfiel Ruanda in einen Bürgerkrieg und der Völkermord in Ruanda im Jahr 1994 forderte über 800.000 Menschenleben.

Alphonsine, Marie Claire und Anathalie

Die Gottesmutter bat Marie-Claire, den Sieben-Schmerzen-Rosenkranz (zusätzlich zum normalen Rosenkranz) zu beten und bei den Menschen wieder bekannt zu machen. Marie-Claire wurde 1994 während des Genozids in Ruanda ermordet.

Wenn ihr den Sieben-Schmerzen-Rosenkranz betet und andächtig betrachtet, werdet ihr die nötige Kraft finden, um eure Sünden zu bereuen und eure Herzen zu bekehren. Die Welt ist taub geworden und kann die Wahrheit des Wortes Gottes nicht mehr hören. Heute sind die Menschen nicht mehr dazu fähig, für das Unrecht, das sie durch die Sünde begangen haben, um Verzeihung zu bitten; sie schlagen den Sohn Gottes immer wieder ans Kreuz.

Deshalb bin ich hierhergekommen. Ich bin gekommen, um die Welt - und insbesondere euch hier in Ruanda, wo ich noch demütige Seelen und Menschen finde, die nicht am Geld oder Reichtum hängen - daran zu erinnern, mit offenem Herzen auf meine Worte zu hören: Betet meinen Sieben-Schmerzen-Rosenkranz, um eure Sünden zu bereuen.

Gebetsanleitung

Bei einer ihrer Erscheinungen hat die selige Jungfrau Marie-Claire empfohlen, ihn sooft wie nur möglich, aber vor allem Dienstags und Freitags zu beten: Dienstags, weil die Muttergottes Marie-Claire an diesem Wochentag zum ersten Mal erschienen ist, und Freitags, weil Christus an diesem Wochentag gekreuzigt worden ist. Die Muttergottes hat außerdem betont, dass der Sieben-Schmerzen-Rosenkranz als Ergänzung und keinesfalls als Ersatz für den herkömmlichen Rosenkranz gedacht ist.

Eröffnungsgebet

Mein Gott, ich bringe Dir diesen Rosenkranz dar, um Dich zu verherrlichen und Deine heiligste Mutter, die selige Jungfrau Maria, zu ehren, ihre Leiden zu betrachten und daran Anteil zu nehmen. Demütig bitte ich Dich, dass Du mir wahre Reue über all meine Sünden verleihst. Gewähre mir Weisheit und Demut, damit ich alle Ablässe empfange, die in diesem Gebet enthalten sind.

Reueakt

Mein Gott, aus ganzem Herzen bereue ich alle meine Sünden, nicht nur wegen der gerechten Strafen, die ich dafür verdient habe, sondern vor allem, weil ich Dich beleidigt habe, das höchste Gut, das würdig ist, über alles geliebt zu werden. Darum nehme ich mir fest vor, mithilfe Deiner Gnade nicht mehr zu sündigen und die Gelegenheiten zur Sünde zu meiden. Amen.

Anordnung der Gebete

Der Rosenkranz besteht aus sieben Gesätzen zum Gedenken an die sieben Schmerzen Mariens. Er wird begonnen wie der normale Rosenkranz: Bei der großen Medaille macht man das Kreuzzeichen, betet das Apostolische Glaubensbekenntnis (1), das Ehre sei dem Vater (2) und das Vater Unser (3). Es folgen drei Perlen, bei denen je ein Gegrüßet seist du, Maria (4) gebetet wird, mit den Einschüben vom normalen Rosenkranz.
Bei der folgenden Medaille wird wiederum ein Ehre sei dem Vater (2) gebet. Da beginnen nun auch die sieben Gesätze zu den sieben Schmerzen (I-VII) bestehend aus einem Vater Unser (3) und sieben Gegrüßet seist du, Maria (4), denen jeweils ein Geheimnis eingeschoben wird.

Divine Mercy Chaplet Beads

Einschübe bei den ersten drei Perlen

(4.1) ... Jesus, Der in uns den Glauben vermehre.

(4.2) ... Jesus, Der in uns die Hoffnung stärke.

(4.3) ... Jesus, Der in uns die Liebe entzünde.

Einschübe zu den sieben Geheimnissen

(I) ... Jesus, dessen Leiden dir, oh Jungfrau, zu deinem großen Schmerz von Simeon geweissagt wurde.

(II) ... Jesus, mit dem du, oh Jungfrau, zu deinem großen Schmerz nach Ägypten geflohen bist.

(III) ... Jesus, den du, oh Jungfrau, zu deinem großen Schmerz drei Tage lang gesucht hast.

(IV) ... Jesus, der dir, oh Jungfrau, zu deinem großen Schmerz mit dem schweren Kreuz begegnet ist.

(V) ... Jesus, unter dessen Kreuz du, oh Jungfrau, von Schmerzen durchbohrt, gestanden bist.

(VI) ... Jesus, dessen Leichnam dir, oh Jungfrau, zu deinem großen Schmerz in den Schoß gelegt worden ist.

(VII) ... Jesus, den du, oh Jungfrau, zu deinem großen Schmerz zu Grabe getragen hast.

Gebet zum Abschluss

Maria, die du ohne Sünde empfangen wurdest und für uns gelitten hast, bitte für uns! (dreimal wiederholen)

Betrachtungen zu den Sieben Schmerzen

Der Erste Schmerz Mariens (I)

Die Weissagung des greisen Simeon (vgl. Lk 2,22-35)

Die selige Jungfrau Maria brachte Jesus in den Tempel, weil jede männliche Erstgeburt Gott im Tempel geweiht werden sollte; dies entsprach der Tradition. Im Tempel nahm der greise Priester Simeon das Jesuskind in seine Arme und sein Geist wurde vom Heiligen Geist erfüllt. Simeon erkannte in Jesus den verheißenen Erlöser, hielt das Kind zum Himmel empor und dankte Gott, dass ihm sein Wunsch erfüllt worden war, lange genug gelebt zu haben, um dem Messias noch zu begegnen.

Nun lässt Du, Herr, deinen Knecht, wie Du gesagt hast, in Frieden scheiden, sagte er. Dann sah er Maria an und erklärte: Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen wegen all der Leiden, die deinem Kind widerfahren werden.

Die selige Jungfrau Maria wusste, dass sie den Erlöser der Menschheit geboren hatte. Sie verstand Simeons Weissagung sofort und glaubte seinen Worten. Die Gnade, das Jesuskind zur Welt bringen zu dürfen, hatte sie zutiefst berührt, und doch war ihr das Herz schwer vor Sorge, weil sie wusste, was über den qualvollen Tod des Erlösers geschrieben stand. Immer, wenn sie ihren Sohn ansah, wurde sie an das Leiden erinnert, das Er auf sich nehmen sollte, und dieses Leiden wurde zu ihrem eigenen.

- Gebet -

Geliebte Mutter Maria, unseretwegen hat dein Herz unerträglich gelitten. Lehre uns, mit dir und aus Liebe zu leiden und alles Leid zu ertragen, das uns zu senden Gott für notwendig hält. Wir wollen das Leiden auf uns nehmen und bitten dich, dass unser Leid genau wie das Deine und wie das Leiden Jesu Gott allein bekannt ist. Lass nicht zu, dass wir der Welt unseren Schmerz und unser Leiden zeigen, damit es mehr bewirken und als Sühne für die Sünden der Welt dienen kann. Dir, Mutter, die du mit dem Erlöser der Welt gelitten hast, bringen wir unser Leiden und das Leiden der ganzen Welt dar, weil wir deine Kinder sind. Vereinige dieses Leiden mit deinem eigenen und mit dem Leiden unseres Herrn Jesus Christus und bringe es Gott, dem Vater, dar. Du bist die beste aller Mütter.

Der Zweite Schmerz Mariens (II)

Die Flucht nach Ägypten (vgl. Mt 2,13-15)

Maria brach das Herz und ihre Seele war voller Angst, als Josef ihr erzählte, was der Engel zu ihm gesagt hatte: dass sie rasch aufstehen und nach Ägypten fliehen sollten, weil Herodes Jesus töten wollte. Die selige Jungfrau Maria hatte kaum Zeit zu entscheiden, was sie mitnehmen oder zurücklassen sollte. Sie nahm das Kind, ließ alles andere liegen und lief noch vor Josef zur Tür hinaus, weil Gott wollte, dass sie sich beeilten. Dann sagte sie: »Obwohl Gott allmächtig ist, will Er, dass wir mit Jesus, seinem Sohn, fliehen. Gott wird uns den Weg zeigen und wir werden unser Ziel erreichen, ohne dass der Feind uns einholt.«

Weil die selige Jungfrau die Mutter Jesu war, liebte sie Ihn über alles. Ihr Herz war zutiefst betrübt, als sie sehen musste, welchen Strapazen der Säugling ausgesetzt war, und sie litt sehr, weil Er fror und vor Kälte zitterte. Obwohl auch sie selbst und Josef während der langen Reise erschöpft, müde und hungrig waren, dachte Maria immer nur an die Sicherheit und das Wohlergehen ihres Kindes. Sie hatte Angst, dass die Soldaten, die den Befehl hatten, Jesus zu töten, sie einholen könnten, denn ihr war bewusst, dass der Feind noch immer in Bethlehem war. Während der Flucht war ihr Herz beständig in Sorge. Außerdem wusste sie, dass sie zu einem Ort unterwegs waren, wo man sie nicht freundlich willkommen heißen würde.

- Gebet -

Geliebte Mutter, du hast so viel gelitten. Gib uns dein mutiges Herz. Gib uns Kraft, damit wir so tapfer sein können wie du und das Leid, das Gott uns schickt, aus Liebe annehmen. Hilf uns, sowohl all das Leid anzunehmen, das wir selbst verursachten, als auch das Leid, das andere uns zufügen. Himmlische Mutter, du allein läuterst unser Leiden, sodass wir Gott die Ehre geben können zur Rettung unserer Seelen.

Der Dritte Schmerz Mariens (III)

Jesus geht im Tempel verloren (vgl. Lk 2,41-52)

Jesus war Gottes eingeborener Sohn, aber er war auch Marias Kind. Die selige Jungfrau Maria liebte Jesus mehr als sich selbst, weil Er zugleich Gott war. Verglichen mit anderen Kindern war er einzigartig, denn Er war schon jetzt wahrer Gott. Als die Jungfrau Maria Jesus auf dem Rückweg von Jerusalem nicht finden konnte, wurde der Kummer so groß und sie fühlte sich so einsam, dass sie glaubte, sie könnte ohne Ihn nicht weiterleben. (Sie fühlte denselben Schmerz, den ihr Sohn später fühlen sollte, als Seine Apostel Ihn während Seines Leidens im Stich ließen.)

Als die Gottesmutter voller Angst nach ihrem geliebten Kind suchte, stieg eine bittere Qual in ihrem Herzen auf. Sie machte sich Vorwürfe, weil sie nicht besser auf Ihn achtgegeben hatte. Doch es war nicht ihre Schuld; Jesus brauchte ihren Schutz nicht mehr. Was Maria eigentlich wehtat, war, dass ihr Sohn zurückgeblieben war, ohne um Erlaubnis zu fragen. Bisher hatte Jesus ihr in allem immer nur Freude gemacht. Nie hatte Er seinen Eltern Ärger bereitet. Doch sie wusste, dass Er immer tat, was notwendig war, und so kam es ihr gar nicht in den Sinn, dass Er aus Ungehorsam gehandelt haben könnte.

- Gebet -

Geliebte Mutter, lehre uns, unserer Sünden wegen und als Sühne für die Sünden der ganzen Welt all unsere Leiden anzunehmen.

Der Vierte Schmerz Mariens (IV)

Maria begegnet Jesus auf dem Weg nach Golgatha (vgl. Lk 23,27-31)

Maria sah, wie Jesus allein das schwere Kreuz tragen musste - das Kreuz, an dem Er gekreuzigt werden sollte. Das war keine Überraschung für die selige Jungfrau Maria, denn sie wusste schon, dass unser Herr sterben musste. Sie sah, wie sehr die vielen und brutalen Geißelhiebe der Soldaten ihren Sohn bereits geschwächt hatten, und Seine Qualen bereiteten ihr unsäglichen Kummer.

Die Soldaten trieben Ihn voran, obwohl Er am Ende Seiner Kräfte war. Erschöpft stürzte Er zu Boden und konnte nicht mehr selbst aufstehen. In diesem Moment begegnete Marias zärtlicher, liebevoller und mitfühlender Blick den gequälten, blutunterlaufenen Augen ihres Sohnes. Ihre Herzen schienen die Last zu teilen; jede einzelne Seiner Qualen empfand sie mit Ihm. Sie wussten, dass sie nichts tun konnten, außer an Gott zu glauben und Ihm zu vertrauen und Ihm ihr Leiden aufzuopfern. Sie konnten nur alles in Gottes Hände legen.

- Gebet -

Geliebte Mutter, du von Gram Gebeugte, hilf uns, unser eigenes Leid mit Mut und Liebe zu ertragen, damit wir deinem kummervollen Herzen und dem Herzen Jesus Erleichterung verschaffen können. Mögen wir dies zur Ehre Gottes tun, Der der Menschheit dich und Jesus geschenkt hat. Lehre uns, still und geduldig zu leiden, wie du es getan hast. Erwirke uns die Gnade, Gott in allem zu lieben. Oh Mutter der Schmerzen, Betrübteste aller Mütter, erbarme dich der Sünder der ganzen Welt.

Der Fünfte Schmerz Mariens (V)

Maria steht unter dem Kreuz (vgl. Joh 19,25-27)

Die selige Jungfrau Maria folgte ihrem Sohn nach Golgatha. Sie war von Qual und Kummer gebeugt, doch sie litt schweigend. Sie sah Ihn noch einige Male taumeln und unter der Last des Kreuzes zu Boden stürzen, und sie sah, wie die Soldaten ihren Sohn schlugen und an den Haaren zogen, damit Er wieder aufstand.

Obwohl Er unschuldig war, wurde Jesus, als Er auf dem Kalvarienberg angekommen war, den versammelten Menschen vorgeführt, damit sie über Ihn lachen konnten. Maria empfand die Qual und die Demütigung ihres Sohnes von ganzem Herzen mit - vor allem, als seine Peiniger Ihn zwangen, das, was von seinen Kleidern noch übrig geblieben war, auszuziehen. Die selige Jungfrau Maria litt entsetzlich, als sie zusehen musste, wie diese grausamen Menschen ihren Sohn ohne Seine Kleider ans Kreuz schlugen und Ihn beschämten, nur um die geifernde Menge zu belustigen. (Jesus und Maria empfanden diese Schmach tiefer als andere Menschen, weil Sie heilig und ohne Sünde waren.)

Die Muttergottes empfand unsäglichen Schmerz, als Jesus mit ausgestreckten Armen auf das Kreuz gelegt wurde. Seine Henker trällerten vergnügt vor sich hin, als sie mit Hämmern und Nägeln zu Ihm hintraten. Sie setzten sich mit ihrem ganzen Gewicht auf Ihn, sodass Er sich nicht rühren konnte, während sie Ihn ans Kreuz schlugen. Als sie die Nägel durch Seine Hände und Füße trieben, fühlte Maria die Hammerschläge in ihrem Herzen; die Nägel drangen ihr ins eigene Fleisch, während sie die Gliedmaßen ihres Sohnes durchbohrten. Sie war nahe daran, ohnmächtig zu werden.

Als die Soldaten das Kreuz anhoben, um es in das Loch zu stellen, das sie gegraben hatten, gaben sie ihm einen absichtlichen Ruck, sodass das Fleisch an Jesu Händen unter dem Gewicht seines Körpers zerfetzte und die Knochen freilagen. Der Schmerz schoss durch seinen Körper wie flüssiges Feuer. Drei qualvolle Stunden hing Er ausgestreckt am Kreuz, doch die physische Qual war nichts gegen den seelischen Schmerz, den Er erdulden musste, weil Er Seine Mutter zu Füßen des Kreuzes leiden sah. Als der Tod endlich eintrat, war es eine Erlösung.

- Gebet -

Geliebte Mutter, Königin der Märtyrer, gib uns den Mut, mit dem du selbst all deine Leiden ertragen hast, damit wir unser Leid mit dem Deinen vereinen und Gott die Ehre geben. Hilf uns, seine Gebote und die der Kirche zu halten, damit das Opfer unseres Herrn nicht vergeblich gewesen ist und alle Sünder auf der Welt gerettet werden.

Der Sechste Schmerz Mariens (VI)

Jesu Leichnam wird in den Schoß Seiner Mutter gelegt (vgl. Joh 19,38-40)

Jesu Freunde Josef und Nikodemus nahmen Seinen Leichnam vom Kreuz ab und legten Ihn in die ausgestreckten Arme der Muttergottes. Dann wusch Maria Seinen Leib und sie tat dies mit tiefstem Respekt und voller Liebe, weil sie Seine Mutter war: Sie wusste besser als alle anderen, dass er der menschgewordene Gott war, der einen menschlichen Leib angenommen hatte, um der Erlöser aller Menschen zu werden.

Maria sah die entsetzlichen Wunden der Geißelhiebe, die Jesus bei Pilatus erhalten hatte. Sein Fleisch war zerfetzt und die Haut war in Streifen von seinem Rücken abgeplatzt. Sein ganzer Leib war so geschunden, dass er von Kopf bis Fuß mit klaffenden Wunden übersät war. Maria sah, dass die Wunden der Nägel weniger schlimm waren als die, die ihm durch die Geißelung und die Last des Kreuzes zugefügt worden waren. Ihr schauderte bei dem Gedanken, dass ihr Sohn das schwere, raue Holzkreuz den ganzen Weg bis hinauf nach Golgatha getragen hatte. Sie sah den Kranz der blutigen Wunden, die die Dornenkrone auf seiner Stirn hinterlassen hatte, und musste zu ihrem Entsetzen feststellen, dass viele der spitzen Dornen sogar tief in seinen Kopf eingedrungen waren.

Als sie ihren toten Sohn ansah, wusste sie, dass Sein qualvolles Sterben sehr viel schlimmer gewesen war als jede Folter, mit der die niederträchtigsten Verbrecher bestraft wurden. Während sie Seinen gemarterten Leib wusch, erschienen vor ihrem inneren Auge die verschiedenen Stationen seines kurzen Lebens: Sie erinnerte sich an ihren ersten Blick auf sein schönes Gesichtlein, als er gerade geboren worden war und in der Krippe lag, und an jeden weiteren Tag bis hin zu diesem herzzerreißenden Augenblick, als sie sanft seinen leblosen Körper wusch. Unter unbarmherzigen Qualen bereitete sie ihren Sohn und Herrn auf das Begräbnis vor, doch sie blieb tapfer und stark und wurde so die wahre Königin der Märtyrer. Während sie ihren Sohn wusch, betete sie, dass es allen Menschen vergönnt sein möge, die Himmelstore zu durchschreiten und in das Reich Gottes zu gelangen. Sie betete, dass jede Seele in der Welt sich der Liebe Gottes öffnen möge, damit der grausame Tod ihres Sohnes nicht vergeblich war, sondern der ganzen Menschheit zum Segen gereiche. Maria betete für die Welt; sie betete für jeden von uns.

- Gebet -

Wir danken dir, geliebte Mutter, für deinen Mut, mit dem du unter dem Kreuz gestanden hast, um dein sterbendes Kind zu trösten. Als unser Erlöser Seinen letzten Atemzug tat, wurdest du unser aller wunderbare Mutter: Du wurdest die heiligste Mutter der ganzen Welt. Wir wissen, dass du uns mehr liebst als unsere eigenen Eltern. Wir flehen dich an, beim Thron der Barmherzigkeit und Gnade für uns Fürsprache zu halten, damit wir wirklich deine Kinder werden können. Wir danken dir für Jesus, unseren Heiland und Erlöser, und wir danken Jesus, dass Er dich uns gegeben hat. Bitte für uns, Mutter.

Der Siebte Schmerz Mariens (VII)

Jesus wird ins Grab gelegt (vgl. Joh 19,41-42)

Das Leben der seligen Jungfrau Maria war so eng mit dem Leben Jesu verbunden, dass sie nicht mehr wusste, wie sie ohne ihn weiterleben sollte. Ihr einziger Trost war, dass Sein Tod Seinem unaussprechlichen Leiden ein Ende gesetzt hatte. So legte unsere schmerzensreiche Mutter mithilfe von Johannes und der anderen Frauen den Leichnam Jesu ehrerbietig in das Grab und sie ließ Ihn dort zurück, wie es dem Brauch entsprach. Von großer Trauer und entsetzlichem Kummer erfüllt, verließ sie den Ort. Zum ersten Mal war Er nicht mehr unter den Lebenden und ihre Einsamkeit war eine neue, bittere Quelle des Leidens. Ihr Herz lag im Sterben, seit das Herz ihres Sohnes aufgehört hatte zu schlagen, doch sie war sicher, dass unser Erlöser bald auferstehen würde.

- Gebet -

Geliebte Mutter, die du schöner bist als alle Mütter, Mutter der Barmherzigkeit, Mutter Jesu und unser aller Mutter, wir sind deine Kinder und wir vertrauen auf dich. Lehre uns, Gott in allen Dingen und allen Situationen und selbst im Leiden zu sehen. Hilf uns, die Bedeutung unseres Leidens zu verstehen und auch den Sinn zu erkennen, den Gott unserem Leiden geben will.

Du selbst wurdest ohne Sünde empfangen und geboren und bist vor aller Sünde bewahrt geblieben, und doch hast du mehr gelitten als irgendjemand sonst. Du hast das Leid und die Qual voller Liebe und mit unvergleichlichem Mut ertragen. Du hast deinem Sohn vom Zeitpunkt Seiner Verhaftung bis zum Augenblick Seines Todes beigestanden. Du hast mit Ihm gelitten und all Seine Qualen und Schmerzen mit Ihm gefühlt. Du hast den Willen Gottes, des Vaters, erfüllt; und Seinem Willen gemäß bist du mit Jesus unsere Miterlöserin geworden. Mutter, wir flehen zu dir: Lehre uns zu leben, wie Jesus es uns mit Seinem Beispiel gezeigt hat. Lehre uns, unser Kreuz mutig anzunehmen. Wir vertrauen dir, gütigste Mutter, dass du uns lehrst, für alle Sünder der Welt Opfer zu bringen. Hilf uns, dass wir in die Nachfolge Christi eintreten und sogar bereit sein werden, für andere unser Leben hinzugeben.

Schlussgebet

Königin der Märtyrer, dein Herz hat so viel gelitten. Ich bitte dich um der Tränen willen, die du in diesen furchtbaren und schmerzensreichen Zeiten vergossen hast, mir und allen Sündern der Welt die Gnade der vollkommenen und aufrichtigen Reue zu erwirken. Amen.

 
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